Was bedeutet für Sie Erfolg?
In der Lage zu sein, das was dir liegt und dich mit Leidenschaft erfüllt beruflich - als Vollzeitjob - umzusetzen.
Und wann wurde Ihnen klar, dass Sie Physikerin werden wollen?
Das wusste ich schon in der Oberschule. Mathe gefiel mir grundsätzlich auch, aber es war dann doch zu trocken. Physik lässt sich gut mit meiner Leidenschaft für Naturphänomene verbinden. Die Entscheidung, Satellitendaten zu untersuchen, um die Erde zu verstehen, schien mir naheliegend. Ich wollte immer, dass meine Forschung einen praktischen Nutzen hat.
War Ihr Lebenslauf ein linearer?
Rückblickend scheint es so zu sein. Mir war aber auch mein Ziel immer klar. Wenn ich aber den Blickwinkel ändere und auf kleine Details schaue, fügt sich mein Weg aus verschiedenen Strecken zusammen. Für eine wissenschaftliche Laufbahn muss man bereit sein, den Arbeitsplatz zu wechseln und verschiedene Erfahrungen in akademischen und nicht-akademischen Bereichen zu sammeln. Es ist oft schwierig, einen festen Platz zu finden. Als ich zum Beispiel an der Universität in Bari zu arbeiten begonnen habe, gingen bereits viele meiner Kollegen ins Ausland, wo sich ihnen mehr Möglichkeiten boten. 25 Jahre später hat sich leider nicht viel verändert. Und so kann es schon passieren, dass man das Ziel aus den Augen verliert. Um das zu vermeiden, änderte ich meine Strategie: Ich verließ die Uni und wechselte in die Industrie über. Ich bin überzeugt, dass wir einen Weg nicht aufgrund seiner Schwierigkeit wählen sollten. Man sollte sich vom Wert und der Wichtigkeit der eigenen Wahl leiten lassen und immer sein Ziel im Auge behalten.
Was war Ihr Ziel?
Forschung zu betreiben, relevante Ergebnisse zu veröffentlichen, die einen Einfluss auf die Gesellschaft haben können und in diesem Bereich einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Gerade in den ersten Jahren ist es sinnvoll, unterschiedliche Erfahrungen zu machen. Ich persönlich habe viel gelernt, als ich drei Jahre lang in einem großen Luft- und Raumfahrtunternehmen (Carlo Gavazzi Space) gearbeitet habe. Der große Zeitdruck, das Management großer Teams und komplexer und teurer Projekte: alles Dinge, die ich an der Universität nie erlebt hätte. Aber dann braucht man auch fest Basis - die ich am Forschungszentrum Eurac Research gefunden habe - um seine Ideen weiterzuentwickeln.
Welche Ihrer Paper waren für Sie die entscheidenden?
Sie fallen mit drei Schlüsselerlebnissen zusammen. Mein Debut war ein Review-Artikel, der 2001 in der Zeitschrift Il nuovo cimento erschien. Er handelte vom ersten NASA-Experiment - an dem ich 1994 im Rahmen meiner Diplomarbeit beteiligt war - und von dem Standort Matera, den wir zur Kalibrierung der Daten nutzten, die von Radarsensoren auf dem Space Shuttle übermittelt wurden. Dieses Paper erinnert mich an meine ersten Feldmesskampagnen. Damals haben wir lange - manchmal vergeblich - auf die Bilder vom Space Shuttle gewartet. Mit meiner Doktorarbeit zur Überwachung der Bodenfeuchte folgten dann Paper in renommierteren Fachzeitschriften etwa die IEEE Transactions on Geoscience and Remote Sensing.
Und das dritte?
Mein letztes, das zum ersten Mal weltweit die Schneebedeckung von Berggebieten mit Hilfe von Satellitenbildern kartiert. Es bedeutet mir viel, sei es wissenschaftlich als auch persönlich. Ich bin seit Jahren hauptsächlich im Management tätig und finde es schön und wichtig, Nachwuchsforscherinnen und -forschern die Möglichkeiten aufzuzeigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Da bleibt allerdings wenig Zeit für die eigene Forschung. Umso mehr freut es mich, dass ich mir einen Freiraum geschaffen habe, um weiterhin zu forschen, zu schreiben und zu publizieren. Das ist Futter für mein Gehirn, und hat mich nach so vielen Jahren wieder daran erinnert, warum ich mir genau diesen Job ausgesucht habe.