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CHRIS Covid-19-Studie im Vinschgau: vier von 100 im Herbst infiziert

Die Teilnehmerzahl wird noch erweitert, um die Forschungsdatenbank zu vergrößern.

Die Auswertung der Fragebögen und Tests der 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von CHRIS Covid-19 liefern wertvolle Informationen: Die Daten zeigen die Ausbreitung des Virus im Obervinschgau, sie unterstützen den Sanitätsbetrieb beim Überwachen der aktuellen Situation und bilden die Grundlage für das Forscherteam, um die Immunantwort zu untersuchen, sowie den Zusammenhang zwischen Genen und Erkrankung und die Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung. CHRIS Covid-19 ist eine Erweiterung der Bevölkerungsstudie CHRIS, die seit über zehn Jahren im Vinschgau durchgeführt wird.

Von den rund 4.000 aktuellen CHRIS Covid-19-Teilnehmern sind bislang 350 Personen positiv getestet worden. „Diese Anzahl vergrößert sich immer mehr, so dass wir Corona-Infektionen unter den CHRIS-Teilnehmern mit der gleichen Präzision untersuchen können wie andere chronische Krankheiten wie etwa Diabetes oder Nierenversagen, die in der CHRIS-Population jeweils mit mehreren hundert Fällen vertreten sind“, erklärt Peter Pramstaller, Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research. Um diese Stichprobe noch zu vergrößern, erhalten die 19.000 Personen aus dem Vinschgau – also alle CHRIS-Teilnehmer und ihre Familienangehörigen –, die schon im Herbst zur Teilnahme an der CHRIS Covid-19 Studie eingeladen wurden, eine erneute Einladung per E-Mail oder Post. Die Teilnahme besteht darin, einen Fragebogen zum Gesundheitszustand auszufüllen, der in einigen Fällen durch einen PCR-Abstrich ergänzt wird. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktualisieren bislang die Angaben zum eigenen Gesundheitszustand jeden Monat über den Online-Fragebogen, wie laut Studie vorgesehen – der erbetene Aufwand ist demnach gut zu bewältigen. Das Forscherteam weist auch darauf hin, dass der Impfstoff die Teilnahme in keiner Weise beeinträchtigt: Diejenigen, die ihn bereits erhalten haben oder eine Impfung planen, sollten dies einfach im Fragebogen angeben.

Was können wir aus den Vinschgauer Daten für die allgemeine Situation im Land ableiten? In den Gemeinden in Obervinschgau liegt die Inzidenz seit September bei vier Prozent und damit viermal höher als bei der ersten Welle. Die Zahlen stimmen mit denen des Sanitätsbetriebs überein. Dies zeigt, dass die Überwachung derzeit effektiv ist und es im Gegensatz zur ersten Welle nur wenige unentdeckte Fälle gibt. „Diese Daten sind verlässlich. Daher können wir sagen, dass wir noch weit von einer Herdenimmunität entfernt sind. Die Aussicht, noch lange mit dem Virus zu leben, macht es dringend notwendig, sich für die weitere Erforschung dieser Krankheit einzusetzen. Die Teilnahme an Studien wie CHRIS Covid-19 hilft, das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für sich und seine Familie hoch zu halten. Während wir auf einen erweiterten Impfschutz warten, ist es besonders wichtig, die Maßnahmen wie Abstand und Mundschutz weiterhin einzuhalten“, bekräftigt Cristian Pattaro, der wissenschaftliche Leiter der CHRIS-Studie.

Die Mehrheit der in der ersten Welle identifizierten Positiven behält ihre Immunantwort nach mehr als fünf Monaten bei.

Cristian Pattaro, wissenschaftlicher Leiter der CHRIS-Studie

Welche Erkenntnisse zeichnen sich bereits ab? Was die Erforschung der Immunantwort betrifft, so hat die regelmäßige Nachtestung der Positiven ein interessantes Ergebnis geliefert: „Die Mehrheit der in der ersten Welle identifizierten Positiven behält ihre Immunantwort nach mehr als fünf Monaten bei. Die Anzahl der Menschen, bei denen wir dies beobachten können, ist noch sehr gering, aber es ist eine wichtige Information und eine gute Nachricht“, schließt Pattaro.

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