Zusammen mit den Ergebnissen der Stichprobenerhebungen präsentierte die Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus in Südtirol außerdem den zweiten Jahresbericht zum nachhaltigen Tourismus in Südtirol mit den Daten aus dem Jahr 2019. Die Publikation enthält zahlreiche Indikatoren in 13 Themenbereichen, um die Nachhaltigkeit des Tourismus messbar zu machen. Unter anderem wurden Daten zum Wasserverbrauch, zum Abfallaufkommen oder zur Mobilität erhoben. „Im Vergleich zum ersten Bericht wurden die Indikatoren nun an die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) gekoppelt, und es wurde ein neuer Untersuchungsbereich eingeführt, nämlich die kulturelle Nachhaltigkeit, mit besonderem Bezug auf das immaterielle Erbe“, erklärt Anna Scuttari, Projektleiterin der Beobachtungsstelle. „Zu messen, wie sehr Rituale und Traditionen durch die Anwesenheit von Touristen beeinflusst werden, ist keine einfache Aufgabe, aber es gibt in dem Bereich Veränderungen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen, wenn man über Nachhaltigkeit spricht.“ In diesem Zusammenhang ist nun eine Studie im Gange, die untersucht, welche Elemente der Authentizität bei Veranstaltungen rund um die Transhumanz, also die Rückkehr der Tiere von den Weiden am Ende des Sommers, erhalten geblieben sind und was sich hingegen im Laufe der Zeit verändert hat, um den Erwartungen der Gäste gerecht zu werden.
„Auch und gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, die Sammlung grundlegender Daten zur Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche fortzusetzen. Dies gilt vor allem auch für den Themenbereich öffentliche Gesundheit. In intensivem Austausch mit der Welttourismusorganisation wird derzeit versucht, die Rolle der öffentlichen Gesundheit für die nachhaltige Entwicklung touristischer Destinationen zu untersuchen. In Zukunft wird es darauf ankommen, die Auswirkungen der aktuellen Geschehnisse präzise und mit emotionaler Distanz einzuschätzen. Entscheidungsträger sind auf solche verlässlichen Daten aus der Forschung angewiesen“, betont Harald Pechlaner, Leiter des Center for Advanced Studies von Eurac Research. Beispiel für ein zukünftiges Forschungsfeld für die Wissenschaft sei außerdem die Messung des Zusammenhangs von Flächennutzung, Biodiversität und Tourismus.